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Schwuppdizität

Jedes Mal, wenn ich den Begriff Schwuppdizität im Zusammenhang mit Computern erwähne, ernte ich immer fragende Blicke. Was ist also jene Schwuppdizität und woher kommt sie überhaupt.

Der Begriff stammt ursprünglich aus Hannover, genauer gesagt von Carsten Meyer, der davon erstmals 1998 in einer c’t-Ausgabe sprach. Was meint er damit? Ganz einfach: Schwuppdizität beschreibt die gefühlte Geschwindigkeit eines Computers beziehungsweise eines elektronischen Gerätes. Das heißt: Manche Userinnen und User finden, dass der Wechsel von Windows auf Linux eine erhöhte Schwuppdizität mit sich bringt, also, dass Linux schneller und „geschmeidiger“ arbeitet als Windows. Für Linux-Fans mag das stimmen, jedoch bleibt die Hardware dieselbe. Auf dem Papier weisen beide Systeme – objektiv betrachtet – die gleiche Leistung auf. Wie auch immer: Unterm Strich finden viele Menschen ihren eigenen Computer meistens zu langsam. Seien es ein zehn Jahre alter Intel-Pentium-4-Prozessor oder der neueste AMD-Threadripper mit 32 Kernen. Irgendetwas gibt es schließlich immer an der geliebten Technik auszusetzen.

Schwuppdizität   Bildrechte: IT.Niedersachsen

Das Phänomen der Schwuppdizität ist vor allem ein subjektives. Aus wissenschaftlicher Sicht kann es weder verifiziert noch falsifiziert werden – ähnlich wie der Kunst- oder Musikgeschmack. Jeder Mensch hat da ein anderes Empfinden. Für den einen mag selbst ein fünfjähriger Computer hoch schwuppdizitär erscheinen, weil er es vielleicht gar nicht anders kennt. Ein anderer wiederum empfindet bei demselben Gerät keine Schwuppdizität und ist genervt von dem ewig langsamen Laden einer Homepage.

Schwuppdizität hat jedoch auch eine andere, entgegengesetzte Seite. Man denke da an die Ära der Playstation 2. Sie hatte lediglich einen 300-MHZ-Prozessor, der schon bei Erscheinen den aktuellen Pentium-Prozessoren technisch unterlegen war. Doch die Konsole war sehr beliebt, weil alle Spiele flüssig auf dem Bildschirm liefen und die Spielenden dadurch eine hohe Schwuppdizität empfanden.

Aber was bedeutet Schwuppdizität eigentlich für mich? Ich muss jedes Mal schmunzeln, wenn ich den Begriff höre oder lese, zumal es doch ein skurriles Wort ist, das die Geschwindigkeit meines Computers beschreiben soll. Ich finde den Begriff trotzdem oder gerade deswegen treffend. Schwuppdizität ist und bleibt ein sehr individuelles Wahrnehmen der technischen Umgebung.

Auch die anfangs erwähnten fragenden Blicke erübrigen sich nach meiner kurzen Erklärung und machen einem Grinsen Platz. Vor allem auf den Gesichtern derjenigen, die sich, wie ich mich auch, selbst liebevoll als Nerds bezeichnen. In diesem Sinne: Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern stets eine hohe Schwuppdizität.

Gastbeitrag von Aaron Pewert, Dualer Student bei IT.Niedersachsen

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